Die Erlebnistage boten Schülerinnen und Schülern der siebten und achten Klassen während zwei Wochen Einblicke in die Berufswelt. Diese wurden rege genutzt – zur Freude der Betriebe.
In über 110 Betriebe schnupperten in den letzten zwei Wochen um die 900 Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichste Berufe hinein. Bis letzten Freitag fanden nämlich die Erlebnistage im Kanton Solothurn statt. Der Kantonal Solothurnische Gewerbeverband und dessen Bildungspartner, das kantonale Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschule Solothurn, organisierten während 14 Tagen die Erlebnistage im Rahmen des Projektes «Berufsbildungsmarketing Kanton Solothurn». Das Angebot wurde nun bereits zum 6. Mal durchgeführt.
Der Gewerbeverband als Schnittstelle
Mit der Organisation konnte der kantonale Gewerbeverband den Lehrlingsbetrieben viel Arbeit abnehmen, erklärt Thomas Jenni, Projektleiter Berufsbildungsmarketing. «Die Betriebe können die Anzahl Schnupperplätze und möglicher Schnuppertage angeben und der Rest läuft über die Plattform ‹erlebnistageberuf-so.ch›», erläutert Jenni den Prozess der Betriebe hinsichtlich der Erlebnistage.
Diana Schmutz, verantwortlich für die Lehrlinge in der Planzer Transport AG, Härkingen, weiss dies sehr zu schätzen: «Die Erlebnistage erlauben uns, während zwei Tagen unsere bis zu 12 offenen Lehrstellen vorzustellen und erste Eindrücke in unseren Betrieb zu ermöglichen. Dabei erleichtern uns die Erlebnistage und deren Plattform den Prozess enorm.» So könnten interessierte Schülerinnen und Schüler gesammelt in den Betrieb eingeführt werden und spare man nicht zuletzt auch an Ressourcen im Anmeldeprozess.
Denn nachdem die Betriebe ihre Kapazitäten sowie verfügbaren Daten angegeben haben, werden alle gesammelt in einer Übersichtskarte dargestellt. «Die Schülerinnen und Schüler können folglich aus allen Betrieben – von Schönenwerd bis nach Grenchen sowie einzelne im Bucheggberg – auswählen und sich unbegrenzt anmelden», veranschaulicht Jenni den weiteren Verlauf des Anmeldeprozesses. Das Angebot wurde rege benutzt. Drei Tagen nach der Aufschaltung der Schnupperplätze waren alle Angebote bei der Firma Planzer ausgebucht, veranschaulicht Schmutz die Beliebtheit der Erlebnistage.
Dies sei auch der guten Zusammenarbeit mit den Schulen zu verdanken, fügt Jenni an.
«Das Zusammenspiel zwischen dem kantonalen Gewerbeverband, den Schulen sowie den Betrieben hat schon zu vielen Erfolgsgeschichten geführt. Alle verfolgen nämlich das gleiche Ziel. Es sollten schliesslich so wenig wie möglich zu Lehrabbrüchen kommen – und dieses Ziel fängt mit einer gründlichen Berufsorientierung an.»
Schnuppern ohne Bewerbungsunterlagen
Vor allem das Ermöglichen von Schnuppertagen ohne vorgängig eingereichte Bewerbungsunterlagen findet Jenni wichtig: «So können die Schülerinnen und Schüler ohne grossen Aufwand die geeigneten aber eben auch ungeeigneten Berufe aus ihrer Interessenliste herausfiltern.» Schmutz ergänzt:
«Es ist wichtig, möglichst viele Türen für den Nachwuchs zu öffnen. Denn wir brauchen ihn.»
Deshalb habe man die Kapazität der Schnupperplätze dieses Jahr in der Planzer Transport AG, trotz der momentan herrschenden Umstände, erhöht, berichtet Schmutz. Gerade in der Zeit von Corona sei es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler auf Berufserkundung gehen können, betont Jenni. Er sei deshalb auch sehr froh, herrsche momentan kein Lockdown und könnten Betriebe zukünftige Lehrlinge empfangen.
Schülerinnen und Schüler gut vorbereitet
Erstaunt und deshalb vor allem positiv überrascht, erzählt Schmutz über die Erfahrungen an den Schnuppertagen:
«Die Schülerinnen und Schüler kommen gut vorbereitet an die Erlebnistage. Sie stellen gute Fragen und wollen viel von ihren Begleiterinnen und Begleitern wissen.»
Auch Lehrlinge der Planzer Transport AG haben dem Nachwuchs Einsicht in ihren Berufsalltag gegeben. «Dies erlaubt den Austausch auf Augenhöhe und es fällt einigen vielleicht auch leichter, Fragen zu stellen», erklärt Schmutz. Ein Rundgang durch das Büro und das Lager der Firma Planzer bestätigt diese Erklärung. Trotz nahendem Ende des Arbeitstages begegnete man immer wieder interessierten Schülerinnen und Schülern, die aufmerksam den Erklärungen von ihrer Begleiterin oder ihrem Begleiter folgten.
Nichtsdestotrotz wurde die Frage, ob man am Abend – nach all den vielen und neuen Eindrücken – wohl schnell einschlafen würde, beim Abschluss im Auditorium von allen Anwesenden mit einem einhelligen Nicken bejaht.
Dieser Artikel erschien erstmals am Montag, 28. Juni 2021 in der Solothurner Zeitung. Klicke hier für die publizierte Version.
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